Foto: Horst Nugent
 
 
Kulturfolger Steinmarder
Vom Hühnerdieb zum Kabelkiller
 
 
Steinmarder sind Kulturfolger, die sich in Dörfern und Städten zu Hause fühlen. Beim Menschen genießen die anpassungsfähigen Tiere meist keinen guten Ruf. Früher machten sie sich vor allem durch nächtliche Raubzüge in Hühnerställen unbeliebt. Heute fallen sie als lärmende Untermieter auf dem Dachboden oder häufig wegen durchgebissener Kabel in Autos negativ auf.
 
 
Steinmarder auf dem Dachboden
 
Steinmarder sind nachtaktiv, dh sie verursachen dann Lärm, wenn die Menschen schlafen wollen. „Ruhestörungen“ sind vor allem im Frühjahr zu beobachten, wenn die Jungen den Dachboden als Spielwiese nutzen, und im Sommer durch paarungsbereite Tiere.
 
•   Wenn der Marder nicht toleriert werden kann, ist die beste Lösung, die Zugänge zum Dachboden zu verschließen und die Marder auszusperren: zumauern, mit Brettern vernageln oder mit Maschendraht versperren. Es ist allerdings nicht immer einfach herauszufinden, wie Mader in den Dachboden gelangen. Bereits 5 cm breite Spalten und Löcher bieten ausreichende Durchschlupfmöglichkeiten. Steinmarder klettern problemlos raue Fassaden hoch, auch ein Baum kann den Aufstieg erleichtern. Bei Dächern, die mit ungeklammerten bzw unverschmierten S-Pfannen gedeckt sind, sind Marder in der Lage, die Dachziegel anzuheben und sich so Zutritt zum Dachboden zu verschaffen.
Zugänge nur dann versperren, wenn der Marder sicher nicht zu Hause ist. Marder niemals im Frühjahr aussperren, wenn sie ihre Jungen groß ziehen!
 
•   Werden die Zugänge zum Dachboden nicht entdeckt, kann versucht werden, den Marder zu vertreiben. Wer allerdings Marder dauerhaft vertreiben will, muss kreativ sein. Denn die Tiere dürfen sich nicht an die Vertreibungsmaßnahmen gewöhnen, sondern müssen immer wieder aufs Neue überrascht werden.
 
•   Steinmarder mögen keinen Lärm. Laute Geräusche, besonders in den frühen Morgenstunden, zB durch ein Radio, können sie möglicherweise dazu bewegen, sich einen anderen Unterschlupf zu suchen.
 
•   Auch schlechte Gerüche (zB Haarspray, Mottenkugeln oder mit Parfüm, Dieselöl, Petroleum oder Salmiakgeist getränkte Lappen) können Marder vertreiben.
 
•   Unter Umständen helfen auch aufblitzende Lichter, die durch einen Bewegungsmelder ausgelöst werden.
 
•   Es ist meist zwecklos, Marder zu fangen oder sogar zu töten. Das freie Revier wird rasch durch einen anderen Marder besetzt - Duftmarken zeigen ihm genau, wo Schlupflöcher und Futterplätze zu finden sind.
 
 
Steinmarder und Autos
 
Steinmarder lieben Verstecke – aus Sicht des Marders ist der Motorraum eines Autos ein attraktiver Unterschlupf, der nicht nur genauestens erkundet – manchmal auch mit den Zähnen, ganz besonders dann, wenn es sich um spielende Jungtiere handelt - sondern auch mit Duftmarken versehen wird. Fatal ist, wenn das markierte Auto im Revier eines anderen Marders abgestellt wird – der vermeintliche Rivale muss auf jeden Fall vertrieben werden. Da der Widersacher nicht gefunden werden kann, werden die Aggressionen kurzerhand an Kabeln und Schläuchen ausgelassen.
 
•   In einer verschlossenen Garage sind keine Marderschäden möglich.
 
•   Mardersicherungen nach dem Weidezaun-Prinzip, die den Tieren einen unangenehmen Stromschlag versetzen, halten Marder effektiv fern.
 
•   Manchmal hilft es schon, ein Maschendrahtgitter unter das Auto zu legen, auf das der vorsichtige Steinmarder nur ungern tritt.
 
•   Tierhaare, Duftsäckchen und Sprays haben sich als nutzlos erwiesen. Die Marder gewöhnen sich an diese Gerüche.
 
•   Auch Ultraschall-Geräte sind auf Dauer wirkungslos.
 
•   Kabel und Schläuche können durch Rohre geschützt werden. Für einige Automarken gibt es spezielle mit Gittern geschützte Kühlerschläuche und mardersichere Kabelhülsen.
 
•   Nach einem Marderschaden sollte das Auto gründlich gereinigt werden (auch der Motorraum), um alle Duftspuren zu entfernen.
 
 
Steinmarder und Haustiere
 
Steinmarder werden nicht nur Hühnern gefährlich, auch Meerschweinchen, Kaninchen und Wellensittiche entsprechen ihrem Beuteschema. Hunde und Katzen hingegen haben von Steinmardern nichts zu fürchten. Übrigens ist der Marder im Hühnerstall oft nicht auf die Hühner, sondern vor allem auf deren Eier aus. Solange sich die Hühner ruhig verhalten, kann es durchaus sein, dass sie ungeschoren davonkommen. Wenn sie jedoch in Panik zu flattern beginnen, schnappen die Marder nach allem, was sich bewegt, und können ein wahres Blutbad anrichten.
 
•   Freigehege und Ställe für Kleintiere sind mardersicher zu konstruieren, indem sämtliche Spalten und Löcher in Wänden und Böden verschlossen werden. Auch das Vergittern von Lüftungsschlitzen nicht vergessen. In der Nacht müssen Freilaufgehege mardersicher verschlossen werden.
 
 
Unterlagen / Links
 
Schweizer Tierschutz STS (Hrsg.): Marder im Wohngebiet. «Steinmarder oder Hausmarder?». STS-Merkblatt, Download pdf (40 kb)
S. Meyer (2007): Stichwort Marder. Stadt Luzern öko-forum, 12 S., Download pdf (585 kb)
SenStadtUm – Jagdbehörde (2015): Der Steinmarder. Wildtiere im Stadtgebiet. 5. Auflage, Senatsverwaltung für Standentwicklung und Umwelt, Berlin, Download pdf (6.617 kb)
J. Herr & L. Schley (2008): Steinmarder in Luxemburg. Forstverwaltung Luxemburg und Nationales Naturhistorisches Museum Luxemburg, 44 S., Download pdf (11.908 kb)
B. Ludwig (1999): Von Mardern und Menschen. Das Buch der Steinmarder. 2. Aufl., Edition Rasch und Röhring, Teckelenburg Verlag, Steinfurt, 120 S.
 
 
letzte Änderung Juli 2008, © UMG
 
   

 
 
Kulturfolger Steinmarder
Vom Hühnerdieb zum Kabelkiller
 
Steinmarder sind Kulturfolger, die sich in Dörfern und Städten zu Hause fühlen. Beim Menschen genießen die anpassungsfähigen Tiere meist keinen guten Ruf. Früher machten sie sich vor allem durch nächtliche Raubzüge in Hühnerställen unbeliebt. Heute fallen sie als lärmende Untermieter auf dem Dachboden oder häufig wegen durchgebissener Kabel in Autos negativ auf.
 
 
Steinmarder auf dem Dachboden
 
Steinmarder sind nachtaktiv, dh sie verursachen dann Lärm, wenn die Menschen schlafen wollen. „Ruhestörungen“ sind vor allem im Frühjahr zu beobachten, wenn die Jungen den Dachboden als Spielwiese nutzen, und im Sommer durch paarungsbereite Tiere.
 
•   Wenn der Marder nicht toleriert werden kann, ist die beste Lösung, die Zugänge zum Dachboden zu verschließen und die Marder auszusperren: zumauern, mit Brettern vernageln oder mit Maschendraht versperren. Es ist allerdings nicht immer einfach herauszufinden, wie Mader in den Dachboden gelangen. Bereits 5 cm breite Spalten und Löcher bieten ausreichende Durchschlupfmöglichkeiten. Steinmarder klettern problemlos raue Fassaden hoch, auch ein Baum kann den Aufstieg erleichtern. Bei Dächern, die mit ungeklammerten bzw unverschmierten S-Pfannen gedeckt sind, sind Marder in der Lage, die Dachziegel anzuheben und sich so Zutritt zum Dachboden zu verschaffen.
Zugänge nur dann versperren, wenn der Marder sicher nicht zu Hause ist. Marder niemals im Frühjahr aussperren, wenn sie ihre Jungen groß ziehen!
 
•   Werden die Zugänge zum Dachboden nicht entdeckt, kann versucht werden, den Marder zu vertreiben. Wer allerdings Marder dauerhaft vertreiben will, muss kreativ sein. Denn die Tiere dürfen sich nicht an die Vertreibungsmaßnahmen gewöhnen, sondern müssen immer wieder aufs Neue überrascht werden.
 
•   Steinmarder mögen keinen Lärm. Laute Geräusche, besonders in den frühen Morgenstunden, zB durch ein Radio, können sie möglicherweise dazu bewegen, sich einen anderen Unterschlupf zu suchen.
 
•   Auch schlechte Gerüche (zB Haarspray, Mottenkugeln oder mit Parfüm, Dieselöl, Petroleum oder Salmiakgeist getränkte Lappen) können Marder vertreiben.
 
•   Unter Umständen helfen auch aufblitzende Lichter, die durch einen Bewegungsmelder ausgelöst werden.
 
•   Es ist meist zwecklos, Marder zu fangen oder sogar zu töten. Das freie Revier wird rasch durch einen anderen Marder besetzt - Duftmarken zeigen ihm genau, wo Schlupflöcher und Futterplätze zu finden sind.
 
 
Steinmarder und Autos
 
Steinmarder lieben Verstecke – aus Sicht des Marders ist der Motorraum eines Autos ein attraktiver Unterschlupf, der nicht nur genauestens erkundet – manchmal auch mit den Zähnen, ganz besonders dann, wenn es sich um spielende Jungtiere handelt - sondern auch mit Duftmarken versehen wird. Fatal ist, wenn das markierte Auto im Revier eines anderen Marders abgestellt wird – der vermeintliche Rivale muss auf jeden Fall vertrieben werden. Da der Widersacher nicht gefunden werden kann, werden die Aggressionen kurzerhand an Kabeln und Schläuchen ausgelassen.
 
•   In einer verschlossenen Garage sind keine Marderschäden möglich.
 
•   Mardersicherungen nach dem Weidezaun-Prinzip, die den Tieren einen unangenehmen Stromschlag versetzen, halten Marder effektiv fern.
 
•   Manchmal hilft es schon, ein Maschendrahtgitter unter das Auto zu legen, auf das der vorsichtige Steinmarder nur ungern tritt.
 
•   Tierhaare, Duftsäckchen und Sprays haben sich als nutzlos erwiesen. Die Marder gewöhnen sich an diese Gerüche.
 
•   Auch Ultraschall-Geräte sind auf Dauer wirkungslos.
 
•   Kabel und Schläuche können durch Rohre geschützt werden. Für einige Automarken gibt es spezielle mit Gittern geschützte Kühlerschläuche und mardersichere Kabelhülsen.
 
•   Nach einem Marderschaden sollte das Auto gründlich gereinigt werden (auch der Motorraum), um alle Duftspuren zu entfernen.
 
 
Steinmarder und Haustiere
 
Steinmarder werden nicht nur Hühnern gefährlich, auch Meerschweinchen, Kaninchen und Wellensittiche entsprechen ihrem Beuteschema. Hunde und Katzen hingegen haben von Steinmardern nichts zu fürchten. Übrigens ist der Marder im Hühnerstall oft nicht auf die Hühner, sondern vor allem auf deren Eier aus. Solange sich die Hühner ruhig verhalten, kann es durchaus sein, dass sie ungeschoren davonkommen. Wenn sie jedoch in Panik zu flattern beginnen, schnappen die Marder nach allem, was sich bewegt, und können ein wahres Blutbad anrichten.
 
•   Freigehege und Ställe für Kleintiere sind mardersicher zu konstruieren, indem sämtliche Spalten und Löcher in Wänden und Böden verschlossen werden. Auch das Vergittern von Lüftungsschlitzen nicht vergessen. In der Nacht müssen Freilaufgehege mardersicher verschlossen werden.
 
 
Unterlagen / Links
 
Schweizer Tierschutz STS (Hrsg.): Marder im Wohngebiet. «Steinmarder oder Hausmarder?». STS-Merkblatt, Download pdf (40 kb)
S. Meyer (2007): Stichwort Marder. Stadt Luzern öko-forum, 12 S., Download pdf (585 kb)
SenStadtUm – Jagdbehörde (2015): Der Steinmarder. Wildtiere im Stadtgebiet. 5. Auflage, Senatsverwaltung für Standentwicklung und Umwelt, Berlin, Download pdf (6.617 kb)
J. Herr & L. Schley (2008): Steinmarder in Luxemburg. Forstverwaltung Luxemburg und Nationales Naturhistorisches Museum Luxemburg, 44 S., Download pdf (11.908 kb)
B. Ludwig (1999): Von Mardern und Menschen. Das Buch der Steinmarder. 2. Aufl., Edition Rasch und Röhring, Teckelenburg Verlag, Steinfurt, 120 S.  
 

 


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www.naturtipps.com/steinmarder.html
Stand Juli 2008