Neues Leben aus totem Holz
Wertvoller Lebensraum Totholz
 
 
Totes Holz ist oft erstaunlich lebendig. Stirbt ein Baum, so zieht sofort neues Leben ein. Etwa 1.500 Pilzarten und über 1.700 Käferarten sind in Mitteleuropa auf sich zersetzendes Holz angewiesen. Umgefallene Bäume sind ideales Keimbett für Baumsamen und fördern so die natürliche Waldverjüngung. Alte Bäume mit Höhlen, Astlöchern, Spalten und Rissen sind Lebensraum für Spechte und Fledermäuse. Je älter, dicker und reicher an abgestorbenen Ästen, Stammteilen und Höhlen ein Baum ist, desto wertvoller ist er für den Naturschutz. Egal ob im Wald, im Park oder im Garten – alte Bäume und Totholz sind oft die letzte Rückzugsmöglichkeit für hoch spezialisierte Arten.
 
 
Totholz im Wald
 
•   Baumgruppen oder zumindest einzelne wertverminderte Bäume dem natürlichen Alterungsprozess überlassen.
 
•   Möglichst viele unterschiedliche Formen von Totholz fördern: verschiedene Baumarten, stehendes und liegendes, dickes und dünnes, feuchtes und trockenes Totholz.
 
•   Gezielt Biotopbäume als Lebensraum für Holzbewohner erhalten. Dazu zählen nicht nur sehr alte und abgestorbene Bäume, sondern auch Höhlen- und Horstbäume, Bäume mit Blitzspuren, Rissen, Spalten und größeren Stammverletzungen, Bäume mit Kronenbruch, vielen abgestorbenen Ästen, ausgehöhlten Stämmen und Rindentaschen, Bäume mit Stammfäule, Pilzbefall, Krebsbildungen, Schürfstellen und starkem Moos- und Flechtenbewuchs.
 
•   Gefallene Bäume und abgebrochene Äste an Ort und Stelle liegen lassen, auch Wurzelteller geworfener Bäume sind wertvolle Sonderstrukturen.
 
•   Beim Fällen von Bäumen Baumstümpfe stehen lassen; dicke Äste und wenn möglich auch Stammteile liegen lassen. Auf Schlagräumung, sofern nicht unbedingt notwendig, verzichten.
 
•   Bei Durchforstungen einen Teil der zu entnehmenden Bäume durch Ringeln (Unterbrechen des Saftflusses) zum Absterben bringen und im Wald belassen.
 
=> mehr zum Wald und Naturschutz
 
 
Totholz in der Kulturlandschaft
 
•   Abgestorbene Bäume in Streuobstwiesen und Feldgehölzen stehen lassen oder zumindest das Holz in einer ungestörten Ecke ablagern und verrotten lassen.
=> mehr zum Thema Streuobstwiesen
=> mehr zum Thema Hecken und Feldgehölze
 
•   Auch größere abgestorbene Äste, zB bei Obstbäumen oder in Feldhecken, sind Teil des Totholzes und sollten wenn möglich nicht entfernt werden.
 
•   Gezielt Totholz- und Asthaufen anlegen. Sie sind wertvolle Strukturelemente in Waldnähe, entlang von Gewässern oder am Rand von Wiesen und Feldern.
 
•   Hölzerne Zaunpfähle unbehandelt und ungeschält lassen. Nicht mehr benötigte Pfähle nach Möglichkeit stehen lassen.
 
•   Höhlen und Stammrisse bei Obstbäumen und Bäumen im Siedlungsraum nicht verschließen. Sie sind Unterschlupf für Vögel, Feldermäuse und Insekten.
=> mehr zum Thema Schutz der Fledermäuse
 
•   Auch in Parks und Gärten alte, „kranke“ Bäume möglichst lange stehen lassen und zumindest den Stamm oder Baumstumpf von abgestorbenen Bäumen erhalten und beispielsweise als Klettergerüst für Efeu und andere Kletterpflanzen nutzen.
=> mehr zum Thema Bäume in der Stadt
 
 
Totholz auch in Gewässern
 
Umgefallene Baumstämme, abgebrochene Äste, Wurzeln und Zweige in Gewässern sind wichtige Strukturen in Flüssen und Bächen. Durch Gewässerausbau und den Rückgang der Auwälder ist Totholz in Fließgewässern allerdings vielerorts selten geworden. Totholz verändert kleinräumig das Abflussverhalten und das Strömungsmuster. Dadurch entstehen vielfältige Lebensräume für Wasser bewohnende Tiere. Durch gezielten Einbau von Totholz in Flüssen und Bächen, beispielsweise durch Wurzelstöcke und Raubäume, kann die Gewässerstruktur effektiv und kostengünstig verbessert, die eigendynamische Entwicklung unterstützt und die biologischen Vielfalt monotoner Gerinne erhöht werden. Deshalb sollte Totholz wo immer möglich im Gewässer belassen und der natürliche Totholzeintrag gefördert werden, indem breite naturbelassene Ufergehölzsäume mit natürlichen Alterungsprozessen erhalten oder neu geschaffen werden.
 
=> mehr zum Thema Renaturierung von Fließgewässern
 
 
Unterlagen / Links
 
K. Schiegg Pasinelli & W. Suter (2000): Lebensraum Totholz. Merkblatt für die Praxis 33, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), Birmensdorf, Download pdf (278 kb)
G. Fischer & M. Schwarz (2008): Aktiv für Totholz im Wald. Anregungen für Forstleute und Landwirte. Österreichische Bundesforste, Purkersdorf, 31 S., Download pdf (1.585 kb)
T. Lachat, P. Brang, M. Bolliger, K. Bollmann, U.-B. Brändli, R. Bütler, S. Herrmann, O. Schneider & B. Wermelinger (2014): Totholz im Wald. Entstehung, Bedeutung und Förderung. Merkblatt für die Praxis 52, Eidg. Forschungsanstalt WSL, Birmensdorf, Download pdf (7.859 kb)
WSL – Totholz und alte Bäume - kennen, schützen, fördern: www.totholz.ch
B. Wermelinger & P. Duelli (2001): Totholz – Lebensraum für Insekten. Bündnerwald 01/3: 2-8, Download pdf (129 kb)
G. Plate (2010): Wald und Totholz. NVN/BSH Merkblatt 77, Naturschutzverband Niedersachsen, Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems, Naturschutzforum Deutschland, 4 S., Download pdf (461 kb)
L. Juillerat & M. Vögeli (2006): Pflege alter Bäume zum Erhalt der Totholzkäfer im Stadtgebiet. Centre Suisse de Cartographie de la Faune (CSCF), Neuchâtel, 20 S.
B. Stöckli (1995): Moderholz für die Naturverjüngung. Anleitung zum Moderanbau. Merkblatt für die Praxis 26, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), Birmensdorf, Download pdf (4.990 kb)
S. Müller-Kroehling, M. Blaschke, C. Franz, J. Müller, V. Binner & P. Pechacek (2010): Biotopbäume und Totholz - Vielfalt im Wald. LWF-Merkblatt 17, Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Download pdf (1.700 kb)
Landesforst Mecklenburg-Vorpommern (2002): Richtlinie zur Sicherung von Alt- und Totholzanteilen im Wirtschaftswald mit erläuternder Einführung. Naturnaher Waldbau in M-V G1, Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin, 16 S., Download pdf (292 kb)
Schweizer Vogelschutz SVS & BirdLife Schweiz (2006): Asthaufen und Wurzelteller. Kleinstrukturen-Praxismerkblatt 1, Download pdf (125 kb)
A. Meyer, G. Dušej, J.-C. Monney, H. Billing, M. Mermod, K. Jucker, M. Bovey (2011): Praxismerkblatt Kleinstrukturen. Holzhaufen und Holzbeigen. karch Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz, Neuenburg, 7 S., Download pdf (2.859 kb)
waldwissen.net - Artikelsammlung zu Totholz: waldwissen.net/de/lebensraum-wald/naturschutz/artikelsammlung-totholz
M. v. Siemens, S. Hanfland, W. Binder, M. Herrmann & W. Rehklau (2005): Totholz bringt Leben in Flüsse und Bäche. Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft und Landesfischereiverband Bayern, München, 47 S., Download pdf (6.229 kb)
 
 
letzte Änderung Juli 2008, © UMG
 
   

 
 
Neues Leben aus totem Holz
Wertvoller Lebensraum Totholz
 
Totes Holz ist oft erstaunlich lebendig. Stirbt ein Baum, so zieht sofort neues Leben ein. Etwa 1.500 Pilzarten und über 1.700 Käferarten sind in Mitteleuropa auf sich zersetzendes Holz angewiesen. Umgefallene Bäume sind ideales Keimbett für Baumsamen und fördern so die natürliche Waldverjüngung. Alte Bäume mit Höhlen, Astlöchern, Spalten und Rissen sind Lebensraum für Spechte und Fledermäuse. Je älter, dicker und reicher an abgestorbenen Ästen, Stammteilen und Höhlen ein Baum ist, desto wertvoller ist er für den Naturschutz. Egal ob im Wald, im Park oder im Garten – alte Bäume und Totholz sind oft die letzte Rückzugsmöglichkeit für hoch spezialisierte Arten.
 
 
Totholz im Wald
 
•   Baumgruppen oder zumindest einzelne wertverminderte Bäume dem natürlichen Alterungsprozess überlassen.
 
•   Möglichst viele unterschiedliche Formen von Totholz fördern: verschiedene Baumarten, stehendes und liegendes, dickes und dünnes, feuchtes und trockenes Totholz.
 
•   Gezielt Biotopbäume als Lebensraum für Holzbewohner erhalten. Dazu zählen nicht nur sehr alte und abgestorbene Bäume, sondern auch Höhlen- und Horstbäume, Bäume mit Blitzspuren, Rissen, Spalten und größeren Stammverletzungen, Bäume mit Kronenbruch, vielen abgestorbenen Ästen, ausgehöhlten Stämmen und Rindentaschen, Bäume mit Stammfäule, Pilzbefall, Krebsbildungen, Schürfstellen und starkem Moos- und Flechtenbewuchs.
 
•   Gefallene Bäume und abgebrochene Äste an Ort und Stelle liegen lassen, auch Wurzelteller geworfener Bäume sind wertvolle Sonderstrukturen.
 
•   Beim Fällen von Bäumen Baumstümpfe stehen lassen; dicke Äste und wenn möglich auch Stammteile liegen lassen. Auf Schlagräumung, sofern nicht unbedingt notwendig, verzichten.
 
•   Bei Durchforstungen einen Teil der zu entnehmenden Bäume durch Ringeln (Unterbrechen des Saftflusses) zum Absterben bringen und im Wald belassen.
 
=> mehr zum Wald und Naturschutz
 
 
Totholz in der Kulturlandschaft
 
•   Abgestorbene Bäume in Streuobstwiesen und Feldgehölzen stehen lassen oder zumindest das Holz in einer ungestörten Ecke ablagern und verrotten lassen.
=> mehr zum Thema Streuobstwiesen
=> mehr zum Thema Hecken und Feldgehölze
 
•   Auch größere abgestorbene Äste, zB bei Obstbäumen oder in Feldhecken, sind Teil des Totholzes und sollten wenn möglich nicht entfernt werden.
 
•   Gezielt Totholz- und Asthaufen anlegen. Sie sind wertvolle Strukturelemente in Waldnähe, entlang von Gewässern oder am Rand von Wiesen und Feldern.
 
•   Hölzerne Zaunpfähle unbehandelt und ungeschält lassen. Nicht mehr benötigte Pfähle nach Möglichkeit stehen lassen.
 
•   Höhlen und Stammrisse bei Obstbäumen und Bäumen im Siedlungsraum nicht verschließen. Sie sind Unterschlupf für Vögel, Feldermäuse und Insekten.
=> mehr zum Thema Schutz der Fledermäuse
 
•   Auch in Parks und Gärten alte, „kranke“ Bäume möglichst lange stehen lassen und zumindest den Stamm oder Baumstumpf von abgestorbenen Bäumen erhalten und beispielsweise als Klettergerüst für Efeu und andere Kletterpflanzen nutzen.
=> mehr zum Thema Bäume in der Stadt
 
 
Totholz auch in Gewässern
 
Umgefallene Baumstämme, abgebrochene Äste, Wurzeln und Zweige in Gewässern sind wichtige Strukturen in Flüssen und Bächen. Durch Gewässerausbau und den Rückgang der Auwälder ist Totholz in Fließgewässern allerdings vielerorts selten geworden. Totholz verändert kleinräumig das Abflussverhalten und das Strömungsmuster. Dadurch entstehen vielfältige Lebensräume für Wasser bewohnende Tiere. Durch gezielten Einbau von Totholz in Flüssen und Bächen, beispielsweise durch Wurzelstöcke und Raubäume, kann die Gewässerstruktur effektiv und kostengünstig verbessert, die eigendynamische Entwicklung unterstützt und die biologischen Vielfalt monotoner Gerinne erhöht werden. Deshalb sollte Totholz wo immer möglich im Gewässer belassen und der natürliche Totholzeintrag gefördert werden, indem breite naturbelassene Ufergehölzsäume mit natürlichen Alterungsprozessen erhalten oder neu geschaffen werden.
 
=> mehr zum Thema Renaturierung von Fließgewässern
 
 
Unterlagen / Links
 
K. Schiegg Pasinelli & W. Suter (2000): Lebensraum Totholz. Merkblatt für die Praxis 33, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), Birmensdorf, Download pdf (278 kb)
G. Fischer & M. Schwarz (2008): Aktiv für Totholz im Wald. Anregungen für Forstleute und Landwirte. Österreichische Bundesforste, Purkersdorf, 31 S., Download pdf (1.585 kb)
T. Lachat, P. Brang, M. Bolliger, K. Bollmann, U.-B. Brändli, R. Bütler, S. Herrmann, O. Schneider & B. Wermelinger (2014): Totholz im Wald. Entstehung, Bedeutung und Förderung. Merkblatt für die Praxis 52, Eidg. Forschungsanstalt WSL, Birmensdorf, Download pdf (7.859 kb)
WSL – Totholz und alte Bäume - kennen, schützen, fördern: www.totholz.ch
B. Wermelinger & P. Duelli (2001): Totholz – Lebensraum für Insekten. Bündnerwald 01/3: 2-8, Download pdf (129 kb)
G. Plate (2010): Wald und Totholz. NVN/BSH Merkblatt 77, Naturschutzverband Niedersachsen, Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems, Naturschutzforum Deutschland, 4 S., Download pdf (461 kb)
L. Juillerat & M. Vögeli (2006): Pflege alter Bäume zum Erhalt der Totholzkäfer im Stadtgebiet. Centre Suisse de Cartographie de la Faune (CSCF), Neuchâtel, 20 S.
B. Stöckli (1995): Moderholz für die Naturverjüngung. Anleitung zum Moderanbau. Merkblatt für die Praxis 26, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), Birmensdorf, Download pdf (4.990 kb)
S. Müller-Kroehling, M. Blaschke, C. Franz, J. Müller, V. Binner & P. Pechacek (2010): Biotopbäume und Totholz - Vielfalt im Wald. LWF-Merkblatt 17, Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Download pdf (1.700 kb)
Landesforst Mecklenburg-Vorpommern (2002): Richtlinie zur Sicherung von Alt- und Totholzanteilen im Wirtschaftswald mit erläuternder Einführung. Naturnaher Waldbau in M-V G1, Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin, 16 S., Download pdf (292 kb)
Schweizer Vogelschutz SVS & BirdLife Schweiz (2006): Asthaufen und Wurzelteller. Kleinstrukturen-Praxismerkblatt 1, Download pdf (125 kb)
A. Meyer, G. Dušej, J.-C. Monney, H. Billing, M. Mermod, K. Jucker, M. Bovey (2011): Praxismerkblatt Kleinstrukturen. Holzhaufen und Holzbeigen. karch Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz, Neuenburg, 7 S., Download pdf (2.859 kb)
waldwissen.net - Artikelsammlung zu Totholz: waldwissen.net/de/lebensraum-wald/naturschutz/artikelsammlung-totholz
M. v. Siemens, S. Hanfland, W. Binder, M. Herrmann & W. Rehklau (2005): Totholz bringt Leben in Flüsse und Bäche. Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft und Landesfischereiverband Bayern, München, 47 S., Download pdf (6.229 kb)  
 

 


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www.naturtipps.com/totholz.html
Stand Juli 2008