Steinbrüche
Menschengemachte Lebensräume
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
• | Möglichst bald nach Beginn des Abbaus Ruhezonen schaffen, in denen eine frühzeitige Primärbesiedelung erfolgen kann. Diese Flächen bieten Rückzugsmöglichkeiten für die tierischen und pflanzlichen Steinbruchbewohner und dienen nach der Stilllegung als Reservoir für die Besiedlung des restlichen Geländes. |
• | Felssimse und Vorsprünge unterschiedlicher Größe und Exposition, Vertiefungen, Ritzen und Spalten unterschiedlicher Dimension an der Abbruchwand bieten Lebensräume für Tiere und Pflanzen |
• | Uhus brüten in bis zu 2 m tiefe Nischen in den Steinbruchwänden. Für Wanderfalken können Nistkästen aus Sandsteinplatten auf einer entsprechenden Trägerkonstruktion in die senkrechten Steinbruchwände integriert werden. => mehr zum Thema Nisthilfen |
• | Während des Betriebs entstehende Kleinstrukturen wie Fahrspurrinnen, Bodenrippen oder Schutthaufen sind wertvolle Strukturelemente. Reisighaufen, Totholz und Baumstämme bieten Winterquartiere für Kleinsäuger und Nistplätze für Vögel, Solitärbienen und Faltenwespen. => mehr zum Thema Neues Leben aus totem Holz |
• | Von kleinräumigen, nährstoffarmen Gewässern profitieren Amphibien, besonders die Gelbbauchunke, sowie aquatische Insektenlarven und Wasserinsekten. Zeitweises Trockenfallen schadet übrigens nicht, sondern ist im Fall der Gelbbauchunke und der Kreuzkröte sogar erwünscht, sofern die Kleingewässer für Eiablage und Entwicklung der Larven ausreichend lange Wasser führen. => mehr zum Thema Amphibienlaichgewässer anlegen |
• | Betriebsbedingte Fremdkörper möglichst beseitigen, insbesondere Abfall entfernen. |
• | Felswände und Schutthalden belassen, das Gelände nicht verfüllen. |
• | Ein unregelmäßiges Relief, Unebenheiten und andere Strukturen fördern die Standortvielfalt. |
• | Die steinbruchtypischen Eigenheiten wie Nährstoffarmut, extreme Klimabedingungen oder Wasserarmut erhalten. In jedem Fall auf eine Humusierung mit nährstoffreichem Material verzichten! |
• | Wenn möglich Verwitterungs- und Erosionsvorgänge zulassen – sie fördern das Lebensraummosaik. |
• | Sukzession standortgerechter Tier- und Pflanzengemeinschaften ermöglichen, das Gelände dabei möglichst einer natürlichen Entwicklung überlassen. Zumindest einige vegetationsfreie Flächen sollen als ungestörte Sukzessionsflächen erhalten bleiben. => mehr zum Thema Ruderalflächen |
• | Ist eine Begrünung notwendig, sind möglichst naturnahe Methoden anzuwenden. Bei der Heugrassaatwird Mähgut von geeigneten Trockenstandorten aus der näheren Umgebung ausgebracht. Der ideale Begründungszeitpunkt ist dann, wenn die meisten Arten fruchten (Mitte bis Ende Juli). Darauf achten, dass bereits vorhandene Bestände mit seltenen Arten nicht bedeckt und in ihrer Entwicklung gefährdet werden. => mehr zum Thema Naturnahe Begrünungen |
• | Wechselfeuchte bis nasse Zonen in Senken und Stillgewässern erhalten. Auch Kleingewässer wie Pfützen und Randspurtümpel sind ökologisch wertvoll und sollten auf keinen Fall durch Rekultivierungsmaßnahmen planiert werden! |
• | Wo Sichtschutz erforderlich ist, randlich mit standortgerechten Gehölzen bepflanzen. Heimische Gehölze fördern die Lebensraumvielfalt, insbesondere die Tierwelt profitiert davon, da sie hier Lebensraum, Nahrung und Deckung findet. Zur Eingliederung in die umliegende Landschaft kann um das Steinbruchgelände ein Gesteinswall (ca. 3 m breit, mindestens 1 m hoch) aus standorteigenem Material aufgeschüttet und mit heimischen Gehölzen bepflanzt werden. => mehr zum Thema Heimische Gehölze |
• | Ein an die jeweiligen Gegebenheiten angepasstes, zeitlich und räumlich gestaffeltes Pflegekonzept erstellen. Vorkommen vieler, oft gefährdeter Pionierarten zählen zu den Besonderheiten von Steinbrüchen. Sollen ihre Lebensräume langfristig gesichert werden, sind nach der Stilllegung lokale Pflegeeingriffe (zB das Entfernen aufkommender Gehölze oder die Entkrautung von Kleingewässern) nötig. => mehr zum Thema Naturnahe Pflegemaßnahmen |
• | Störungen durch den Menschen vermeiden. |